Von wachsender Bedeutung: Demenz - Vortrag vor Senioren in Rühle

Geschrieben am 09.04.2025
von hg


Das Dorfgemeinschaftshaus in Rühle war voll besetzt

Das Thema Demenz rückt immer weiter in den Vordergrund. Immer mehr Menschen aus den so genannten Boomer-Jahren kommen in eine für diese Krankheit kritische Altersstufe. Was Demenz bedeutet, wie sie diagnostiziert wird und wie man mit Demenzerkrankten umgeht, war am 8. April Thema eines Vortrags von Prof. Dr. Luitgard Franke (66) von der Fachhochschule Dortmund. Die Wissenschaftlerin war von der Seniorenvereinigung Meppen eingeladen worden.




Prof. Dr. Luitgard Franke von der Fachhochschule Dortmund referierte vor großem Publikum in Rühle

Das Dorfgemeinschaftshaus in Rühle war mit gut 150 Personen voll besetzt. Das Thema Demenz hat demnach eine gewisse Relevanz. Die Professorin an der FH Dortmund klärte zunächst den Unterschied zwischen altersbedingter Vergesslichkeit und demenziellen Störungen.

Wenn der Alltag nachhaltig gestört ist, kein planerisches und logisches Denken mehr möglich ist, räumliche und soziale Orientierung verloren gingen, wenn Sprache in Reden und Hören leide, solle man der Frage nachgehen, ob eine demenzielle Störung vorliege. Auch Störungen im emotionalen Bereich oder im Sozialverhalten könnten Symptome für Demenz sein. Um das herauszufinden und eine mögliche Erkrankung zu diagnostizieren, brauche es ärztliche Hilfe.

Funke erklärte auch, welche Formen und Verläufe Demenzerkrankungen nehmen könnten. Das sei auch abhängig von betroffenen Hirnregionen. In viele Fällen zeige sich, dass der Eiweißstoffwechsel gestört sei und der Abtransport von Stoffwechselprodukten nicht mehr funktioniere. Entsprechende neuro-degenerative Probleme könnten Ursachen für die Alzheimer-Erkrankung sein. Bei vaskulärer Demenz, die gefäßbedingt entstehe, käme es zu Ablagerungen in den hirnnahen Blutgefäßen und damit zu Verstopfungen der Blutwege.

Besondere Aufmerksamkeit erfuhren die Aussagen von Professor Funke zur Frage, wie man mit demenzerkranten Mitmenschen umgeht. „Auf Augenhöhe agieren, mit Respekt, Verständnis und Wertschätzung“, war ihr erster Rat. Es gehe darum, keine Konfrontation aufzubauen und nicht auf Fehler hinzuweisen. „Das versteht der Erkrankte dann doch nicht“, so ihr Hinweis. Im Umgang mit Erkrankten helfe es, deren Gefühle ernst zu nehmen, die Sprache der Situation anzupassen.

Hilfreich sei, mit Mimik, Gestik und mit dem Einsatz von Lächeln Barrieren zu überwinden. Feste Gewohnheiten förderten das Wohlergehen von demenzerkrankten, könnten ein Gefühl von Vertrautheit erzeugen. In der Praxis müsse man individuell mit den Erkrankten umgehen lernen.

Hilfe zum Thema Demenz könnten Fachärzte für Neurologie oder Psychoambulanzen geben.

Der Beifall am Schluß ihrer Ausführungen zeigte, dass das Thema Demenz auf wachsende Aufmerksamkeit trifft. Deutschlandweit, so Funke, würden jährlich rund 445.000 Menschen die Diagnose Demenz erhalten. Tendenz steigend. Allein im Landkreis Emsland gebe es, so der Seniorenvereins-Vorsitzende Richard Peters, rund 6000 von Demenz betroffene Menschen.