Emsblick Meppen - Heft 70

Geschrieben am 08.10.2025
von Andreas B. Steffens

Hoch lebe der Unterschied

Gerade zum Tag der Deutschen Einheit ist oft von Spaltung im Land die Rede. Von großen Unterschieden in der Gesellschaft, zwischen arm und reich, zwischen konservativ und woke. Ja, und auch zwischen Stadt und Land.

Man kann es nicht oft genug sagen: diejenigen, die aus der Berliner Blase heraus agieren, sollten gelegentlich zum Blick ins „Hinterland“ gezwungen werden. Das ist nämlich oft gar nicht so „hinter“ vielen Dingen zurück.

Da starten Gymnasiasten einen mit viel Technik ausgestatteten Wetterballon, der bis in die Stratosphäre fliegt. Und mit überraschenden Ergebnissen wieder zur Erde findet. Eine tolle Leistung, für die es keine „großstädtische“ Basis gebraucht. Demnächst werden die Stufen am Meppener Bahnhof sogar in Regenbogenfarben getüncht. Damit jeder Ankömmling sehen kann, wie weltoffen doch die Kreisstadt an der holländischen Grenze ist. Wer dann den Weg in den Euro-Industriepark Versen findet, trifft unter anderem auf eine der modernsten und leistungsfähigsten Einrichtungen zur Wiederaufbereitung von Akkus aus E-Fahrzeugen in Europa. Ein tolles Beispiel für zirkuläre Ökonomie, die sich in Kreuzberg niemand so vorstellen kann.


Dass man „auf dem Land“ auch nicht geschichtsvergessen ist, lässt sich am Auftritt von Rainer Eppelmann erkennen. Vor Senioren und vor Gymnasiasten konnte er erzählen, wie es sich in einem übergriffigen Staat gelebt hat. Wer hier gut zuhörte, reduziert seine Sehnsucht nach ständiger Bevormundung aus Berlin und Brüssel oder einfach „von denen dort oben“ ganz schnell. Nun, dass es auch im Emsland ein „Nightwalk Sicherheitstraining“ geben muss, könnte doch etwas befremden. Aber bei allen Vorzügen, die es auf dem Lande gibt: dass sich gewisse unliebsame Tendenzen auch hier breitmachen, ist wohl unvermeidbar.

All die Punkte, die oben beschrieben sind, finden Sie im neuen Emsblick. Und noch mehr. Dass wir zum Beispiel „ausgezeichnete“ Journalisten hier haben, dass es ein starkes ehrenamtliches Engagement gibt, dazu finden Sie weitere Beiträge.

Unterm Strich also: Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre des neuen Emsblick. Erfreuen sie sich an den Stärken und Vorzügen unserer Region und nehmen Sie gern mal, vorausgesetzt es treibt Sie dorthin, ein Exemplar mit in die Berliner Blase. Und: bleiben Sie zuversichtlich, trotz und wegen der Unterschiede.

Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Team vom Emsblick