Hüvener Mühle

materialicons-sharp-854 12 Hüvener Mühle Hüven

Die Hüvener Mühle ist eine der letzten komplett erhaltenen kombinierten Wind- und Wassermühlen Europas. Sie steht am Fluss Mittelradde knapp 2 km südsüdöstlich der Ortschaft Hüven.



Bild: Matthias Süßen (matthias-suessen.de) Lizenz: Lizenz CC BY-SA via Wikimedia Commons


In Aschendorf erhielt bereits 1792 der Rossmüller J. Rolfs die Konzession, das Triebwerk seiner Göpelmühle durch ein Windtriebwerk auf dem Dach zu verstärken. Die Idee, Ross- und Windmühle miteinander zu verbinden, ist jedoch wesentlich älter. 1545 hat ein Mühlenbauer in Emden eine mehrgeschossige Anlage entworfen. Im Erdgeschoss sollten sechs Pferde zehn Arbeitsmaschinen antreiben und im oberen Geschoss eine riesige horizontale Windturbine vier Kornmahlgänge.

Aus der Not, dass Wassermühlen des Tieflands während Dürrezeiten oftmals wegen Wassermangel still stehen mussten, entstand die Kombination von Wasser- und Windmühle. Bereits 1655 hatte der Besitzer des Guts Hange bei Freren den Antrag gestellt, auf seine Wassermühle eine Windmühle setzen zu dürfen. 1815 hatte Bürgermeister Behnes aus Lathen auf seine Wassermühle ein „Windwerk“ setzen wollen. 1828 hatte der Besitzer des Guts Dankern ein Gesuch um Konzession eines Flügelwerks auf seiner Wassermühle eingereicht, um Buchweizen- und Hafergrütze herstellen zu können. Es blieb beim Gesuch. Ein Vierteljahrhundert später ist dann in Hüven 1851 eine funktionsfähige Lösung realisiert worden.

1850/51 ließ der Besitzer der Hüvener Wassermühle die auf dem rechten Raddeufer liegende Wasser-Kornmühle um eine kleine Windmühle „aufstocken“. Der damalige Müller Abel wollte die Wassermühle nicht aufgeben. Er suchte zusammen mit dem Mühlenbaumeister Bernhard Dierkes aus Hüven eine Alternative, die dieser als eine auf die Wassermühle aufzubauende Windmühle konstruierte. Diese ließ sich bei Bedarf über eine Kupplung zuschalten: eine zwar schon länger bekannte, in Niedersachsen aber noch nie angewandte Bauart von Mühlen. Dieser Windmühlenaufbau ist wegen seiner ungewöhnlichen Konstruktion einmalig.

Bei ausreichendem Wasserstand mahlte der Müller das Getreide weiterhin mit Wasserkraft; sank der Wasserstand, konnte er auch die Windkraft nutzen.


Die Mühle ist auf dem Wappen der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen abgebildet und eine der touristischen Attraktionen in der hügeligen Geestlandschaft des Hümmling.