Naturpark Hümmling

materialicons-sharp-854 VH58+W8 Spahnharrenstätte Emsland


Der Naturpark Hümmling misst circa 58.000 Hektar. Natur- und Kulturinteressierte staunen über Baukünste aus fünf Jahrtausenden inmitten eines eindrucksvollen Naturraums. Per Wanderung oder Radtour kann dieser Naturpark entdeckt werden.
Die sandige, von Wald, Moor und Heide geprägte, leicht geschwungene Hügellandschaft auf dem Hümmling, umrahmt von Fließgewässern und Auen, hat ihren ländlichen Charakter bewahrt. Umgeben von großen Mooren des Emslandes brachte einst die kurfürstliche Liebe zur Jagd bemerkenswerten Glanz in diese Abgeschiedenheit und hinterließ als sichtbares Zeichen Schloss Clemenswerth. Die Geschichten der zahlreichen Großsteingräber reichen sogar bis in die Jungsteinzeit zurück und laden zur archäologischen Spurensuche ein.  Beschauliche Mühlen und liebenswerte Dörfer schmücken diese Vielfalt aus Kunst, Kultur und Vergangenheit und machen den Hümmling erlebbar.
Um die Einzigartigkeit dieser Landschaft mit ihrem besonderen Erscheinungsbild zu erkunden, lenken 15 Hümmling-Pfade durch diese großräumige Kulturlandschaft. Und per Rad „erfahren“ Naturfreunde und Entdeckende viel über den Naturpark dank des emslandweit eingeführten Fahrradknotenpunktnetz.

Zeitzeugen erinnern an die Geschichte im Emsland. Riesig und tonnenschwer sind die circa 5.500 Jahre alten Großsteingräber, die der Straße der Megalithkultur folgen. Auf dem Hümmling in Sögel thront das Jagdschloss Clemenswerth, einzige erhaltene Alleesternanlage weltweit aus dem 18. Jahrhundert. Barockarchitekt Johann Conrad Schlaun errichtete das Domizil für den Kurfürsten Clemens August.

Weniger prunkvoll, aber charakteristisch für die Region sind auch die historischen Mühlen. Liebevoll gehegt und gepflegt, meist von ihren Heimatvereinen, wurden sie vereinzelt wieder in Betrieb genommen. Neben dem traditionellen Mühlentag, der in diesem Jahr am Pfingstmontag, den 20. Mai stattfindet, werden Besichtigungen angeboten. Zu einer Rarität zählt die Hüvener Mühle im gleichnamigen Ort – eine der letzten vollständig erhaltenen kombinierten Wind- und Wassermühlen Europas.
Als europäischer Gedenkort erinnert die Gedenkstätte Esterwegen an die 15 Emslandlager der NS-Zeit und ihre Opfer.

Unterwegs auf  Wanderpfaden
Die leicht geschwungene Hügellandschaft des Hümmlings ist bei Wanderern mittlerweile beliebt, denn die Natur bietet neben den einzigartigen Landschaftserlebnissen Ruhe und Inspiration, sie lässt uns innehalten und entspannen.
Auch aus diesen Gründen haben die Hümmling-Pfade seit ihrer Eröffnung vor zwei Jahren so viel positive Resonanz erfahren.  Alle Rundwanderwege wurden nach den Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbandes entwickelt und verlaufen auf 7 – 24 km durch die malerische Landschaftsvielfalt des Geestrückens. Ganz unterschiedlich ist ihr Charme und, ob „Kurfürsten-Runde“ oder „Kateekerpatt“ - sie alle haben verborgene Schätze, romantische Plätze und/ oder ihre eigene Geschichte mit besonderem Namen.


Wanderwege mit Charme und Geschichte
Der Name eines jeden Hümmling-Pfads lässt ein bisschen erahnen, was seine Entdecker erwartet.  So erwandern Naturbegeisterte die geographische Mitte des Emslandes auf den Radde-Schleifen, deren Name auf die Windungen der Nordradde zurückzuführen ist. Oder sie genießen die idyllische Landschaft des Hümmlinger Südens gleich nebenan. Auf dem Kopfsteinpflaster der Historischen Straße führt diese Tour mit selbigem Namen durch eine malerische Allee mit alten Eichen. Beide Rundtouren eignen sich mit knapp 10 Kilometern für einen Wandernachmittag.
Etwas länger und sportlicher sind die Pfade, die den Charakter der sagenumwobenen Zeugnisse der Stein- und Bronzezeit erlebbar machen. Der Große Prähistorische Pfad, der Steingräberpfad und der Mühlenpfad sind Wanderrundwege mit beeindruckenden Hünengräbern.

Ein Wachholderhain inmitten einer Heide ist ein malerischer Lebensraum, der dem Wachholderpatt seinen Namen gegeben haben. Ganz in der Nähe ist es die Ohe, auf dessen gleichnamiger Ohetalrunde eine Kirche aus Weidengeflecht bewundernswert ist.
„Eichhörnchenpfad“ heißt übersetzt Kateekerpatt, denn ohne den Boden zu berühren, allein von Ast zu Ast bzw. Baum zu Baum springend haben früher Eichhörnchen Lorup umrunden können – ehrlich! Auf dem Waldsportpfad ist das Nachahmen ausdrücklich erlaubt.
Das Theikenmeer zählt zu einem der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands und ist gleichzeitig ein Paradies für Vögel. Die Theikenmeer-Runde führt über einen Abstecher, dem „Kranichpfad“, direkt zum Herzstück des Gebietes, dem Theikenmeer.
Licht und Schatten liegen auf der Melmmoortour eng beieinander. Sie führt durch die Moorlandschaft des Hümmlinger Nordens, vorbei an der Gedenkstätte Esterwegen. Auf den Feuchtwiesen des Melmmoores rasten zahlreiche Kiebitze, Große Brachvögel und Schwarzkehlchen.
Moorlandschaften mit einem erhöhten Blick bestaunen – das ist möglich auf der Dosenmoortour in Bockholte sowie im Kapellenmoor. Baumriesen hingegen sind charakteristisch für einen Wandernachmittag im Tinner Loh.
Der Wanderweg Großer Sand führt ebenfalls durch Waldland und bietet ein ganz besonderes Naturerlebnis. Und dann ist da noch die Liebe zur Jagd, die dem Hümmling seinen Glanz verliehen hat. Die Kurfürsten-Runde ist eine kleine Wandertour mit hübscher Kulisse im Herzen des Hümmlings, die ihrem Namen alle Ehre macht.