„Grenzenlos Moor“ - Naturpark entwickelt gemeinsame Identität

Geschrieben am 13.05.2024
von Redaktion

Zwei Länder, ein Naturpark und zahlreiche Wege durchs Moor – der Internationale Naturpark Bourtanger Moor, der auf deutschem und niederländischem Gebiet liegt, schien lange Zeit keine einheitliche Identität zu haben. Mit dem INTERREG-Förderprojekt „Grenzenlos Moor“, in dem von 2015 bis 2019 zahlreiche Maßnahmen umgesetzt wurden, konnte eine gemeinschaftliche Entwicklung angestoßen werden. Wiebke Osigus, niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, besuchte Anfang Mai den Naturpark in der Grenzregion, um sich von den Fortschritten zu überzeugen.



(v. l.) Armin Gallinat von der Ems Dollart Region, Ministerin Wiebke Osigus, Bürgermeisterin Petra Lübbers, Landrat Marc-André Burgdorf und Uwe Carli, Naturpark-Geschäftsführer besichtigen den Internationalen Naturpark Bourtanger Moor.

„Moore sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Natur- und Kulturlandschaft. Jahrelang wurden sie trockengelegt, nun werden sie im Sinne des Klimaschutzes vernässt. Das geht nur im engen Dialog mit den Akteuren vor Ort, insbesondere mit der kommunalen Familie, der Landwirtschaft und dem Tourismus. Und es hört in diesem Falle auch an Landesgrenzen nicht auf. Ich freue mich, wie eng diese Zusammenarbeit hier gelebt wird“, sagte Osigus.


„Moore sind CO2-Speicher und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Zugleich erhalten und fördern wir ihre Funktion als Lebensraum für heute seltene, typische Arten. Die Förderung auch mit Mitteln des Landes Niedersachsen ermöglichte es, uns hier einen einzigartigen Naturraum zu schaffen, der zudem einen hohen Freizeitwert hat und als Paradebeispiel für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit gilt“, sagte Landrat Marc-André Burgdorf.



Der Aussichtsturm im Grenzgebiet ermöglicht einen weiten Blick ins Naturreservat. Davon überzeugten sich (v. l.) Martin Müller, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung & Tourismus Twist, Ingrid Möller aus dem Ministerium, Armin Gallinat von der Ems Dollart Region, Ministerin Wiebke Osigus, Landrat Marc-André Burgdorf, Bürgermeisterin Petra Lübbers und Uwe Carli, Naturpark-Geschäftsführer. (Fotos: Emsland Tourismus)

Nach der Begrüßung im Rathaus der Gemeinde Twist durch Burgdorf, Bürgermeisterin Petra Lübbers und Armin Gallinat, stellvertretender Geschäftsführer der INTERREG/EDR bei der Ems Dollart Region, stellte Uwe Carli, Naturpark-Geschäftsführer, die Maßnahmen vor, die für einen Gleichklang im deutsch-niederländischen Naturpark sorgen. Doch zunächst skizzierte er Beispiele der Ausgangssituation: So seien zu Beginn unterschiedliche Wegeführungen für Radfahrer - auf deutscher Seite die Zielwegweiser und auf niederländischer Seite das Fahrradknotennetz - vorhanden gewesen. Auch die große Herausforderung der Moorrenaturierung wurde beiderseits der Grenze noch nicht gemeinsam verfolgt.


Um nun den Naturpark im ehemals größten zusammenhängenden Hochmoorgebiet Mitteleuropas als gemeinsamen Natur-, Erlebnis-, Lebens- und Wirtschaftsraum aufzubauen, musste eine Strategie her. Durch das EU-geförderte Projekt „Grenzenlos Moor“ konnten mit dieser Zielsetzung zahlreiche Teilprojekte mit einer Gesamtinvestition von 6,57 Millionen Euro realisiert werden. Beispielsweise seien große Fortschritte bei der seit mehr als 50 Jahren andauernden Wiedervernässung des Naturreservats Bargerveen erzielt worden. Darüber hinaus konnte ein nahtloses, grenzüberschreitendes Fahrrad- und Wanderwegenetz installiert werden, das beiderseits der Grenze sehr gut angenommen werde. Acht Museen, die als sogenannte „Moorpforten“ eingerichtet wurden, dienen als dezentrales Info-Netzwerk, das seinen Besuchern alle Facetten der Natur- und Kulturlandschaft zeige und gleichzeitig die deutsch-niederländische Zusammenarbeit fördere, hob Carli hervor.


Einen Einblick in die Moorlandschaft erhielt die Ministerin am Aussichtsturm direkt an der Grenze zum niederländischen Bargerveen. Sie äußerte sich erfreut über das Geschaffene. „Nur, wenn wir voneinander wissen, können wir voneinander lernen und uns weiterentwickeln“, stellte sie die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit heraus.