In Rütenbrock und Umgebung herrscht Fieber. Rennfieber – mit erhöhten Benzinwerten in der Luft. Dieser „Virus“ findet in der Harener Grenzgemeinde jährlich an Pfingsten seinen Höhepunkt. Aus dem veranstaltenden MSC, dem Motorsportclub sowie aus weiter Umgebung finden sich Motorsportfreunde am Ring bei Caspar Gerd ein. Etwa 6.000 kommen als Zuschauer, Hunderte kommen, um ihren Fahrern im Team zur Seite zu stehen. Und natürlich die Fahrer, mit erhöhten Testosteron- uund Adrenalinwerten im Blut. Allen gemeinsam ist, sie freuen sich auf Nervenkitzel und sportliche Auseinandersetzungen bei der 56. Auflage des Rennevents.
Die Verantwortlichen vom MSC sind schon seit Wochen im Einsatz, laufen aber am Pfingstwochenende zur Höchstform auf. Im Grunde fangen sie jedes Jahr schon direkt nach dem Rennen an, für das kommende Jahr zu planen. Wochen vor dem Termin wird dann die Bahn vorbereitet. Während des größten Teils des Jahres schlummert sie vor sich hin. In diesem Jahr war es am Karfreitag, als das vereinseigene Gelände gepflegt und bearbeitet und mit großem Einsatz daraus wieder eine renntaugliche Anlage wurde. In den vergangenen Wochen haben wieder diverse Arbeitseinsätze stattgefunden. Unter anderen am Karfreitag fanden sich über 50 Mitglieder ein.
Pünktlich zum 19. Mai ist dann alles wieder perfekt organisiert. Start und Ziel sind mit Elektronik versehen, der Turm für die Rennleitung ist verdrahtet, die Kommunikationswege sind aufgebaut. Im Innenraum der Bahn stehen die Helfer bereit, um in bestimmten Intervallen mit schwerem Gerät wieder für geordnete Verhältnisse auf der Piste zu sorgen. Manchmal müssen sie auch ungeplant raus, wenn ein Fahrer ungewollt im 1,5 m hoch geschütteten Sandwall gelandet ist, der die Bahn umfasst. Zum Schutz der Zuschauer und zum Eigenschutz der Fahrer wird die Sicherheit in Rütenbrock groß geschrieben. Das gilt auch für die Männer und Frauen, die Erste Hilfe leisten können, wenn nötig. Spektakuläre Manöver möchten die Zuschauer schon sehen, aber keine Verletzten. Das ist den Akteuren des MSC Rütenbrock in den letzten Jahren fast perfekt gelungen.
Auch in diesem Jahr ist wieder eine Gastklasse am Start. Neben den regulären Wettbewerben der nordwestdeutschen Meisterschaft, dürfen sich die Zuschauer auch wieder auf die beliebte Juniorbuggy-Klasse freuen. Joost Weh und Sandro Hilgefort haben ein Heimspiel, sie sind für den MSC am Start und messen sich mit der überwiegd niederländischen Konkurrenz.
Am Start steht auch endlich wieder der Rekord-Europameister Bernd Stubbe. Der „Rheder Junge“ Stubbe hat sich im Winter einen neuen Spezialcrosser aufgebaut. Er startet aber nicht mehr bei den „Superbuggys“, sondern bei den Spezialcrossern bis 1600ccm. „Ich fahre in diesem Jahr mit meinen Freunden Gerd Robben, Marcel Schröer und Tobias Ellermann in einer Klasse“, freut sich Stubbe. Alle haben sich für die niederländische NK Meisterschaft eingeschrieben. Natürlich sind aber alle auch in Rütenbrock am Start. Gerd Robben und sein Team haben über den Winter ebenfalls ein neues Auto aufgebaut.
Zu den Favoriten zählen neben Vorjahressieger Sascha Schulte auch Florian Schnieders oder Yannick Smolarek. Alle haben den Vorteil, im Tagesendlauf auf Grund des geringeren Hubraums aus der ersten Reihe starten zu dürfen. Ein großer Vorteil in Rütenbrock, wie die letzten Jahre gezeigt haben.
Auch in der Jugendklasse sind wieder einige MSCler vertreten. Auch wenn einige Piloten wie Lukas Specken und Lukas Hopser mittlerweile volljährig sind und in höhere Klassen aufgestiegen sind. Viele Gründe also, am Pfingstsonntag nach Rütenbrock zu kommen, um dort für Stunden spannenden Autosport zu genießen.
Die Vorläufe starten am Sonntag, 19.05.2024 ab ca. 9.30 Uhr. Dann wird ohne Mittagspause bis ca. 18:00 Uhr durchgehend ausgetragen.
Falls es der Zeitrahmen und das Wetter erlauben, wird ein neuer Bahnrekord ausgefahren. In 2021 hat Gerd Robben die 700 m lange Piste mit seinem Spezialcross in 18,27 Sekunden absolviert. Der Jubel war groß, schließlich war das neuer Bahnrekord, nachdem dieser seit 2010 durch den Rekord-Europameister Bernd Stubbe Bestand hatte.