Der Hölting-Bürger-Schützenverein von 1410 e.V. hat am Pfingstmontag wieder seinen historischen Prozess „Holt-Thing“, auch Holzgericht genannt, unter der Höltingmühleneiche in Meppen inszeniert. Die Rolle des Gerichtsschreibers spielte Wilhelm Lücken. Thomas Kemper war Richter und Oldermann. Die Veranstaltung wurde von Dr. Hermann Kerckhoff moderiert.
In diesem Jahr musste sich „Mercator“ Hermann Wöbker verantworten. Dem Inhaber des früheren Fachgeschäftes "Spielwaren Wöbker" in der Hasestraße in Meppen warf das Holzgericht vor, dass er „wider der Kultur und des Zusammenlebens der Civitas Meppensis“ seinen bedeutenden Handelsplatz am 23. Dezember 2023 willkürlich entfernt hatte. Dabei galt er als „Kultstätte“ der Meppener Kinder, in der es "magische Autos und Eisenbahnen" gegeben hatte.
Zur Verteidigung brachte Wöbker eine Reihe von Argumenten für die Schließung seines Geschäftes und den Übergang in den wohl verdienten Ruhestand vor. „Meine Kinder wollten es nicht mehr weiterführen“, sagte der 65-Jährige. Zudem habe er für den Spielzeugladen einen Nachfolger gefunden, der die Türen bereits in vier Wochen öffnen werde. In dem neuen Geschäft werde es wieder „wundersame, fahrende Gefährte geben“.
Damit überzeugte er das Gericht. Mit der lateinischen Formel „nulla poena sine culpa“ drückte Thomas Kemper eine der wesentlichen Rechtsregeln im Strafrecht aus: Niemand darf für eine Tat bestraft werden, wenn ihn keine Schuld trifft. Nach einer kurzen Beratung wurde in Anwesentheit der Stadtwache das Urteil verkündet: „Der Angeklagte ist freizusprechen unter der Auflage, an geeigneter Stelle eine Eiche zu pflanzen und einen Stein mit seinem Namen dazuzustellen.“