Nun haben die „Drei Musketiere “ auch die Meppener Freilichtbühne erobert. Und die Herzen der Zuschauer, die bei der Premiere dabei waren. Die Begeisterung beschränkt sich nicht allein auf die drei fechtenden Diener des Königs. Selbst der manchmal teuflisch dreinschauende Kardinal Richelieu erhielt Szenenapplaus. Vor allem aber gelang dem jungen D’Artagnan, der auszieht, im Guten die Welt zu erobern, ein toller Beutezug der Sympathie und des Respektes. Er - wie das gesamte Ensemble und die vielen weiteren Akteure - zeigte erneut und eindrucksvoll, dass die Meppener Bühne über sich hinauswachsen kann. Einzelne Namen der Darsteller herauszuheben, wäre daher nicht fair. Ein jeder, eine jede fand sich auf höchstem Niveau.
Es wird gekämpft, geküsst, getanzt, gelacht, gefochten und gestorben und geflucht. Und es wird gesungen. Die Soli der verschiedenen Darstellerinnen und Darsteller sind nicht mehr als ambitioniert, sie sind als absolut professionell zu bezeichnen und müssen sich kaum vor so mancher Aufführung sogenannter „großer Bühnen“ verstecken.
Doch: worum geht es überhaupt? Das Stück handelt von dem jungen D'Artagnan, der sein Elternhaus verlässt, um nach Paris zu gehen. Dort will er als Musketier am Hof des Königs dienen. Sein ganzer Ehrgeiz ist es, die ehemals von seinem Vater ausgeübte Aufgabe fortzusetzen. Bereits am ersten Tag in der Großstadt trifft er auf die drei Musketiere Athos, Porthos und Aramis, mit denen er sich trotz anfänglicher Streitigkeiten anfreundet. Zeitgleich schmiedet allerdings der machthungrige Kardinal Richelieu mit seiner Komplizin Milady de Winter eine Intrige, um das amtierende Königspaar zu entzweien und selbst an die Macht zu kommen.
Bevor ganz am Ende D’Artagnan sein Ziel erreicht und in die Riege der Musketiere aufgenommen wird, gibt es zahlreiche Hindernisse und Herausforderungen, die der Hauptdarsteller natürlich mit Bravour, mit Degen, Charme und Geschick sowie der Unterstützung seiner Kompagnons meistert. Dass er dabei seine große Liebe verliert, scheint schnell vergessen.
Was die Akteure in der über dreistündigen Inszenierung auf die Bühne brachten, kann man mit einem Wort beschreiben: fantastisch. Man könnte weitere Adjektive bemühen, die intensive Vorbereitung und die einstudierte Fechtkunst loben, besser aber ist es, sich die Musketiere auf der Bühne selbst anzuschauen. Erst dann kann man sich ein Bild von der Professionalität machen, die nicht nur die Darstellung und Schauspieler betrifft. Bühnenbild, Ton, Beleuchtung, Köstüme, Maske, letztlich alle, die an der Aufführung mit gearbeitet und sie möglich gemacht haben, verdienen ein kräftiges „Chapeau!“ Der lange stehende Applaus am Ende und der Szenenapplaus während der Aufführung dokumentieren: die Musketiere im Esterfelder Forst haben gewonnen.