Eine neue Ära bricht für den Schützenverein St. Bernadus Tinnen an, nachdem eine Satzungsänderung auf einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen wurde. Von nun an sind im Verein auch Frauen und Diverse willkommen.
Das Prozedere zur Satzungsänderung erläuterte Vorsitzender Wilhelm Husmann im Beisein von Matthias Hagen (r.) und Karl-Heinz Heyers.
Im Januar hatte Wilhelm Husmann, Vorsitzender des Schützenvereins St. Bernadus Tinnen, auf der Generalversammlung die Mitglieder über den Wunsch des Vorstandes nach einer Satzungsänderung informiert. Frauen und Diverse sollten zum Verein zugelassen werden, ebenso sollten zwei junge Schützen als Sprecher der Jugend mit in den Vorstand aufrücken. Zum einen wollte sich der Verein mit der Satzungsänderung für alle Menschen im Ort öffnen, zum anderen aber auch die Gemeinnützigkeit erwerben, auch im Hinblick auf spätere Fördermöglichkeiten für die Erhaltung der Schützenhalle. Die ist prägend für die Gemeinschaft im Ort. Neben dem traditionellen Schützenfest finden dort auch weitere Veranstaltungen wie etwa das Pfarrfest und Konzerte der beiden in Tinnen ansässigen Blaskapellen statt.
Die Satzungsänderungen unterlagen einer rechtlichen Prüfung, mussten mit den Vorgaben des Finanzamtes abgeglichen werden. „Durchaus aufwendig“, wie Husmann jetzt auf der außerordentlichen Generalversammlung in der Tinner Schützenhalle den Mitgliedern erläuterte. „Unser Ziel ist es, die Gemeinnützigkeit für den Verein zu erlangen, doch heute können wir lediglich einen weiten Schritt dorthin präsentieren und darüber abstimmen.“ Eine Herausforderung für den Schützenverein ist dabei die Vermögensbindung. Laut Paragraf 15 der Mustersatzung des Finanzamts fällt das Vermögen des Vereins auch bei Wegfall steuerbegünstigter Zwecke an eine juristische Person des öffentlichen Rechts oder eine andere steuerbegünstigte Körperschaft. Die Tinner Schützen besitzen einen Schützenplatz, mitsamt einer großräumigen Schützenhalle. Eine mögliche Vereinsauflösung oder der Wegfall der Steuerbegünstigung würde bedeuten, dass bisheriges Eigentum automatisch in öffentliche Hand oder andere juristische Person des öffentlichen Rechts geht. Der Verein aber möchte mit der Gemeinnützigkeit dieses Eigentum schützen. Doch genau dies wäre derzeit durch die Änderung im schlimmsten Fall in Gefahr. Und auch wenn eine Vereinsauflösung aktuell nicht im Raum steht, der Verein seit Jahren sogar starke Mitgliederzuwächse verzeichnet, muss dennoch jede Eventualität bedacht werden.
Einstimmig votierte die Versammlung für die Satzungsänderung.
„An einer Lösung arbeiten wir weiter, möchten aber zumindest den ebenso wichtigen Schritt der Mitgliedschaft für alle schon jetzt ermöglichen, ohne ein aktuell nicht abwägbares Risiko für den Verein eingehen zu müssen“, sagte deshalb Husmann auf der Versammlung. Dabei freute er sich über die hohe Teilnehmerzahl vieler Schützenbrüder, die allesamt dem Vorschlag einer Satzungsänderung unterstützten.
Erweiterung des Vorstandes
Ebenso wurde der Vorstand um zwei Jugendvertreter erweitert. Die zu wählenden Personen sollten laut neuer Satzung bei der Wahl volljährig sein, das 25. Lebensjahr aber nicht vollendet haben. Gewählt wurden Felix Fischer und Jannik Fischer. „Wir wollen auch so den vielen jungen Mitgliedern, die jetzt neu im Verein sind, die Möglichkeit geben, ihre Wünsche und Ideen an uns heranzutragen“, erläuterte Husmann.
Begleiten das Königspaar Hermann-Josef und Mechtild Möhlenkamp beim Festumzug: Kinderkönigin Anna Leugers (vorne v.l.) und Kinderkönig Tobias Schepers mitsamt Ehrenherr Henrik Brake und Ehrendame Lea Pricker.
Traditionelles Schützenfest in Tinnen am kommenden Wochenende
Derweil freut er sich auf das traditionelle Schützenfest am kommenden Wochenende (30.6. und 1.7.). Mit dabei sein werden neben dem Königspaar Hermann-Josef und Mechtild Möhlenkamp und dem Throngefolge auch Kinderkönig Tobias Schepers und Kinderkönigin Anna Leugers mitsamt Ehrenherr Henrik Brake und Ehrendame Lea Pricker. In einem spannenden Wettkampf im Luftgewehrschießen hatten sich Tobias Schepers und Anna Leugers gegen die Konkurrenz durchgesetzt.