Förderung von Toleranz und Verständnis in der Schulgemeinschaft
Die Martinus-Oberschule verfolgt das Ziel, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für verschiedene Kulturen, Religionen und Lebensweisen zu stärken. Als Schule, die eine Vielzahl an Nationalitäten und Kulturen vereint, legt sie großen Wert darauf, ihren Schülerinnen und Schülern Chancen zu bieten, fremde Sicht- und Lebensweisen kennenzulernen. Unter dem Motto „Was ich kenne, kann ich verstehen und brauche es nicht fürchten“ möchte die Schule Missverständnisse abbauen und die Weltoffenheit fördern. Damit soll eine aufgeklärte und gesellschaftlich teilhabende Haltung bei den Jugendlichen gefördert werden, um langfristig Konfliktpotenzial in der Gesellschaft zu reduzieren.
Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde
Ein fester Bestandteil dieses interkulturellen Konzepts ist die langjährige Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde in Osnabrück im Rahmen des Projekts „Judentum begreifen“. Dieses Projekt richtet sich insbesondere an die Klassen 7 und hat zum Ziel, den Jugendlichen die jüdische Religion und Kultur näherzubringen. Am 5. November, kurz vor der anstehenden Reichspogromnacht, besuchten Ruth de Vries und Monika Ress-Stadje von der jüdischen Gemeinde die Martinus-Oberschule, um über ihre Religion, Traditionen und persönlichen Erfahrungen zu berichten.
Berichte über historische Erfahrungen
Ruth de Vries, Tochter der Holocaust-Überlebenden Erna de Vries, informierte eindrucksvoll über die Erlebnisse ihrer Mutter während des Nationalsozialismus und ihrer Gefangenschaft in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Diese bewegenden Schilderungen veranschaulichten den Schülerinnen und Schülern die historische Bedeutung und die Auswirkungen antisemitischer Verfolgung.
Praktische Einblicke in jüdische Rituale
Der Besuch bot den Jugendlichen zudem die Möglichkeit, sich mit typischen jüdischen Gegenständen, wie der Torarolle, vertraut zu machen. Einzelne Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, die Kippa und den Tallit anzulegen und schlossen sich an, um Schofarhörner auszuprobieren. Während den Erklärungen zu Ritualen des Sabbats und zum jüdischen Alltag erhielten die Teilnehmenden tiefere Einblicke in die spirituellen Praktiken.
Stärkung des interkulturellen Dialogs
Das Projekt „Judentum begreifen“ hat maßgeblich dazu beigetragen, das Judentum für die Schülerinnen und Schüler greifbarer und nahbarer zu machen. Viele Fragen konnten geklärt werden, und durch den persönlichen Austausch entstanden Verständnis und Wertschätzung, die in der gegenwärtigen Zeit von enormer Bedeutung sind. Die Martinus-Oberschule setzt sich somit aktiv für ein besseres Miteinander und ein vertieftes interkulturelles Verständnis ein.