Meppener Senioren kritisieren das „Aus“ der Postbank in Meppen

Geschrieben am 26.01.2025
von hg


Zum 17. Februar 2025 geht in Meppen eine Ära zu Ende: An diesem Tag wird die Filiale der Postbank mit Bank- und Postdienstleistungen den Standort am Bahnhof in Meppen letztmals öffnen. Für Bankberatungen sollen Kunden dann die Postbank-Filiale in Lingen aufsuchen. Auch die Bargeldautomaten werden in Meppen abgebaut. Kunden müssten dennoch nicht auf Bargeld verzichten, denn Postbank-Kunden könnten bei der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Hypo-Vereinsbank kostenlos Bargeld abheben.

Diese Vorgehensweise erzeugte in Meppen viel Unmut. Besonders für die Seniorinnen und Senioren aber bedeutet die Schließung der Post mit ihren diversen Dienstleistungen einen herben Einschnitt. Auch wenn es an insgesamt zwölf dezentralen Standorten innerstädtisch und in den Stadtteilen sowie in den Ortsteilen Apeldorn und Versen eine Versorgung mit Postprodukten gibt, ist die Schliessung der Postbank ein deutlicher Verlust.

Die Seniorenvereinigung der Stadt Meppen bringt indes deutliche Kritik zum Vorgehen der Post an. Sie formuliert in einer Pressemitteilung: „Unmut erzeugt allerdings insbesondere bei den Seniorinnen und Senioren in Meppen der harte Schnitt, mit Ablauf des 17. Februar auch sämtliche Postbankdienstleistungen in Meppen einzustellen. Dies betrifft sowohl die Bankberatungsleistungen, das Tätigen von Bankgeschäften am Schalter als auch die Versorgung mit Bargeld über einen Geldautomaten der Postbank“.

Vorstandsmitglieder der Seniorenvereinigung der Stadt Meppen seien in den letzten Tagen häufig von besorgten, verärgerten und aufgebrachten Seniorinnen und Senioren auf die Schließung der Postbankfiliale in Meppen angesprochen worden. Gut nachvollziehbar seien deren Argumente, wonach viele ältere Menschen auf die persönliche Beratung bei Bankgeschäften angewiesen seien. Diese sei bislang von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Postbankfiliale verlässlich angeboten worden. Das Online-Banking sei für viele ältere Menschen keine Alternative, da sie oft keinen Zugang zum Internet hätten. Auch bezahle diese Bevölkerungsgruppe beispielsweise in Supermärkten häufig lieber mit Bargeld als mit der Giro- oder EC-Karte.

Die Seniorenvereinigung weiter: „Es ist schon bemerkenswert, dass die Belange betagter Menschen von den Verantwortlichen der Postbank völlig außer Acht gelassen wurden. Wie kann man auf ein Beratungsangebot der Postbankfiliale Lingen in 20 Kilometer Entfernung verweisen, obwohl doch die eingeschränkte Mobilität vor allem hochbetagter Senioren allseits bekannt ist. Völlig unverständlich ist der Tipp zur Abhebung von Bargeld bei Banken, die in Meppen schon lange keine Filialen mehr betreiben. Ist dies der Postbank nicht bewusst?“

Weiter heißt es in der Stellungnahme: Warum nimmt eine renommierte Bank wie die Postbank keine Rücksicht auf die berechtigten Interessen einer sehr großen Bevölkerungsgruppe? Im Meppen leben aktuell über 8.000 Senioren im Alter von 65 Jahren und älter. Dies sind fast 25 % der Gesamtbevölkerung Meppens. Nach Prognosen der Bertelsmann-Stiftung und der N-Bank (Förderbank für Niedersachsen), wird die Zahl der älteren Menschen in Meppen bis 2040 auf über 10.000 ansteigen“.

Richard Peters, der Vorsitzende der Meppener Seniorenvereinigung, schreibt im Namen des Vorstandes weiter: „Für die Seniorenvereinigung der Stadt Meppen, die sich laut Satzungsvorgabe für die Belange älterer Menschen einsetzt, ist die Schließung der Filiale der Postbank nicht nachvollziehbar und unbefriedigend. Gleichwohl gehen wir als Interessenvertretung der älteren Bürgerinnen und Bürger davon aus, dass unser Ruf nach einem Erhalt des Postbank-Standorts in Meppen bei der Eigentümerin, einer großen deutschen Privatbank, ungehört verhallt. Und so ziehen wir das Fazit, dass man vielleicht doch besser bei einem regionalen Geldinstitut aufgehoben ist“.