Neue Ideen werden stets entwickelt
50 Jahre Werkstatt des St. Vitus-Werks an der Zeissstraße in Meppen-Nödike bedeuten 50 Jahre Teilhabe am Arbeitsleben, die jedem dort beschäftigten Menschen Würde, Sicherheit und Bestätigung geben und seinen Alltag strukturieren. Aus Anlass des Jubiläums haben wir mit dem Kompetenzfeldleiter Christian Thien und dem Vorsitzenden des Werkstattrates Tobias Bolmer gesprochen.
Das Jubiläum war ein Tag zum Genießen und miteinander zu feiern. Es gab Workshop-Angebote und die Beschäftigten konnten daran teilnehmen. „So haben sie die Möglichkeit, die Werkstatt anders zu erleben. Denn normalerweise ist man stark in den Arbeitsprozess einbezogen oder in Qualifizierungsmaßnahmen“, erläuterte Christian Thien. In der Kantine halfen Angehörige und Ehrenamtliche, es gab leckeres Essen und es wurden Waffeln gebacken. Für musikalische Unterhaltung sorgte Merle Suntrup, eine Sängerin und Gitarrenspielerin aus Oberlangen. Für die Beschäftigten war es eine schöne Jubiläumsfeier und alle waren zufrieden. „Wir machen viel zusammen“, erklärte Tobias Bolmer als Mitorganisator. Der Vorsitzende kümmert sich mit dem Werkstattrat um die Belange der Beschäftigten.
Die Werkstatt am Standort Nödike ist vor 50 Jahren mit 120 Beschäftigten gestartet. Heute besteht sie aus mehreren Werkstätten, in denen gut 700 Menschen mit Behinderungen tätig sind. Unterstützt werden sie dabei unter anderem von Fachkräften zur Arbeits- und Berufsförderung, von Sozialarbeitern und Psychologen. Der Arbeitsplatz ist dauerhaft, die Beschäftigten erwirtschaften ihren Lohn durch ihre Arbeit und zahlen in die Renten-, Pflege-, Unfall- und Krankenversicherung ein. Was wird in der Werkstatt produziert? „Wir sind Dienstleister für den ganzen Mittelstand. Wir haben einen Holz- und einen Metallbereich, wo wir mit CNC-Maschinen alle möglichen Dienstleistungen für Unternehmen schaffen können, wo unsere Beschäftigten teilweise diese Maschinen programmieren und bedienen können“, erläuterte Christian Thien.
Von kleinen Metallbauteilen, die nur gebohrt werden müssen, bis zum kompletten Trägersystem aus Holz für Fenster - in der Werkstatt könne alles gebaut werden. Andere Bereiche seien Elektromontage, Verpackungsmontage, Lebensmittelproduktion, Hauswirtschaft, Wäscherei, Digitale Archivierung und Kerzenmanufaktur. „Im Prinzip ist die Werkstatt wie ein kleiner Arbeitsmarkt an sich, der sehr viele Arbeitsfelder abbildet, damit die Menschen sich selbst verwirklichen können, ihr Wünsche und ihr Wahlrecht ausgefüllt bekommen“, machte Thien klar. Die Arbeitsmöglichkeiten sollen den Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen der Beschäftigten entsprechen. Die Werkstatt habe eine hohe Zahl an Außen-Arbeitsplätzen - so wie „Krämerei“ oder Cafés, Garten- und Landschaftspflege.
„Das ist unser Auftrag, immer wieder genug Arbeit einzuwerben, zum fairen guten Preis, damit unsere Beschäftigten nicht nur auf Grundsicherung und Rente angewiesen sind, sondern dass sie auch Arbeitsentgelt bekommen“, sagte Christian Thien. Aber wir leben in wirtschaftlich angespannten Zeiten. „Wir hätten gerne mehr Arbeit, es fehlt in vielen Gruppen an Arbeit und das ist natürlich bitter“, erklärte er. Deshalb werden viele Ideen entwickelt. Neu seien Teeproduktion und fertige Backmischungen. Dafür übernimmt Vitus die Bio-Brotbackmischungen der Naturkostmühle Wintering in Börger. Tees, Marmeladen und Backmischungen werden auch im Onlineshop angeboten. „Da wollen wir hin - eigene, qualitativ hochwertige Produkte platzieren“, so der Kompetenzfeldleiter.